Körperwelten-Ausstellung in den Königsbau Passagen
Eine Ausstellung die Kinder und Erwachsene gleichermaßen fasziniert gibt es selten. Die neue Körperwelten-Ausstellung „Am Puls der Zeit“ in den Königsbau Passagen schafft beides. Schon am ersten Wochenende lockt sie zahlreiche Besucher an. Und die finden die Ausstellung vor allem eins: lehrreich und spannend.
„Ich habe das Gefühl, als würde ich heute mein Innerstes erleben“, fasst eine Besucherin der Ausstellung Körperwelten in den Königsbau Passagen nachdenklich zusammen. Mit konzentriertem und ernstem Blick wandert sie durch die Ausstellung und studiert jedes der Exponate aufs genauste.
Auch die anderen Besucher stehen nachdenklich vor den Vitrinen, lesen die Tafeln und betrachten die zahlreichen menschlichen Exponate, die alle aus dem Körperspende-Programm des Instituts für Plastination in Heidelberg stammen. „Ich gebe zu, dass ich sonst nicht so der bin, der die Schilder bei sowas liest, aber hier lebt die Ausstellung wirklich davon und man erfährt so viel spannendes“, fasst ein Besucher zusammen. Dass alle in der Ausstellung diese Meinung scheinbar teilen, führt er auf das Thema zurück. „Es geht ja um den menschlichen Körper und seine Funktionen und den haben wir ja alle“, erklärt er, während er einen Skispringer im Flug betrachtet, dessen Körperhülle in der Mitte geteilt wurde. So hat der Besucher freien Blick „auf die Muskeln des Rumpfes und die inneren Organe in ihrer natürlichen Lage“, verrät die dazugehörige Tafel. Aber auch weitere spannende Fakten zum Thema Extremsport, Adrenalin und Stress ergänzen das Schild an diesem Exponat.
Seit dem 27. Oktober können die Stuttgarter direkt in der Innenstadt die Körperwelten besuchen. Einer der Partner der Ausstellung ist die City-Initiative Stuttgart. Insgesamt rund 20 Ganzkörper-Exponate und zirka 120 einzelnen Stücke wie Organe oder Gliedmaßen gibt es im ersten Stock der Königsbau Passagen mitten in der City zu sehen. Das Konzept kommt an. Bereits am ersten Wochenende kamen 1.800 Besucher in die Ausstellung von Plastinator Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr. Angelina Whalley um sich auf eine Reise durch den menschlichen Körper zu begeben. Für die Stuttgarter Besucher ist natürlich auch die Lage verlockend: In den Königsbau Passagen, nicht unweit des Schlossplatzes und damit mitten in der City, können sie die Besichtigung der Ausstellung bequem mit täglichen Erledigungen oder einem Besuch in den Geschäften und Restaurants in der Innenstadt verbinden. So ist die Körperwelten-Ausstellung ein perfektes Ausflugsziel – und zwar für die ganze Familie. Denn eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Eine Mutter, die mit ihrer 9-jährigen Tochter die Ausstellung besucht, erklärt: „jeder kennt sein Kind ja am besten, und so kann man glaube ich selbst gut einschätzen, ob das etwas für das eigene Kind ist“. Darüber hinaus sind sich viele Besucher einig, dass die Exponate weniger wie menschliche Körper, als vielmehr wie Lehrobjekte wirken würden: „Sie sehen für mich aus wie Puppen im Biologieunterricht und sind deshalb null gruselig“, so ein Besucher. Auf jeden Fall lohnend ist es, sich vor dem Besuch mit Kindern ein wenig auf die Ausstellung vorzubereiten. Die Veranstalter stellen hierfür auf ihrer Webseite extra kostenloses Material für Eltern und Lehrer zur Verfügung.
Dass Format „Körperwelten“ ist nach 2003 und 2016 nun bereits zum dritten Mal in Stuttgart zu Gast. Die internationale Ausstellung stößt aber nicht nur in Stuttgart auf große Begeisterung. Weltweit haben bereits 54 Millionen Menschen die Körperwelten besucht. Besonderes Augenmerk bei der aktuellen Ausstellung „Am Puls der Zeit“ liegt auf dem Thema Sport, Gesundheit und Ernährung. „Die Ausstellung soll den Besucher einladen, die dauerhafte Reizüberflutung des modernen Lebens und ihre langfristigen Auswirkungen auf Körper und Geist kritisch zu hinterfragen. Ich möchte den Besucher anregen, sich seiner Verantwortung für seine eigene Gesundheit bewusst zu werden“, erklärt die Kuratorin das Konzept. Neben dem Skispringer sind so beispielweise noch Szenen beim Badmintonspielen oder beim Reiten zu sehen. Ein weiteres Plastinat zeigt einen Menschen beim fliegenden Spagat und ermöglicht so einen Blick auf die Nebennieren.
Für besonders viel Aufmerksamkeit sorgen am ersten Wochenende aber auch die einzelnen Stücke in den Vitrinen. Ein gesundes Knie wird dort einem kranken gegenübergestellt: „Besonders spannend, weil ich Arthrose habe“, so eine ältere Stuttgarterin. Aber auch zwei Herzen und zwei Lungen – eine Nichtraucher- und Raucherlunge – stoßen auf reges Interesse bei den Besuchern.
Am Ende ist der Besuch der Körperwelten wie eine Reise durch den Körper und das eigene Selbst, denn die Ausstellung feiert das Wunderwerk Körper und thematisiert das Leben auf eine ganz eigene Weise. Das macht auch die riesige Wand ganz am Ende der Ausstellung deutlich. Hier können die Besucher aufschreiben, welche Träume sie noch im Leben zu haben. Und davon machen die Stuttgarter regen Gebrauch und teilen hier ihre Träume für ein erfülltes Leben.
Körperwelten – Am Puls der Zeit, bis 28. Januar, Königsbau Passagen, Stuttgart Mitte
Öffnungszeiten: Mo–Sa: 10-20 Uhr (letzter Einlass 19 Uhr), So+Feiert. (1.11., 25.12., 26.12., 1.1., 6.1.): 10–18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr)
Mehr Informationen und Karten unter: www.koerperwelten.de/stadt/stuttgart/
Informationsmaterial für Eltern und Lehrer: www.koerperwelten.de/wissenswertes/lehrer-eltern/